Cappella Joannea
St. Johannes, Oelde
Probentermin
Donnerstags, 19.30 - 21.30 Uhr
Von-Galen-Haus (Ennigerloher Straße 5)
Ein Portrait von Kantor Andreas M. Döring
Der Kirchenchor an St. Johannes ist – Gott sei Dank nur geschichtlich betrachtet – der älteste Chor in der Pfarrei St. Johannes – seine Mitglieder sind heute zwischen 18 und 85 Jahre alt, wobei das „Mittelalter“ sehr stark vertreten und der Chor dadurch personell wie klanglich für die nächsten Jahre sehr gut gerüstet ist.
Die „Cappella Joannea“, wie sich der Chor seit 1972 nennt (bitte die Schreibweise beachten), wurde laut einer ersten Erwähnung am 26. Oktober 1887 als Oelder Cäcilienverein gegründet; ursprünglich, da Frauen zu dieser Zeit nicht teilnehmen durften, aus 35 Knaben- und Männerstimmen. Im Jahr 1927 durften dann erstmals auch Frauen dem Chor beitreten; diese lösten die Knabenstimmen ab. Dazu heißt es in der Chronik: „Eine tiefgreifende Veränderung erlitt der Chor durch die Ablösung des Knabenchores durch Damen. Lange hat der Dirigent gezögert“, schreibt Arnold Menne in der Chronik, „ehe er den gewagten Schritt unternahm.“ Fünf Gründe waren maßgebend: 1. Die Knaben kamen unregelmäßig und unpünktlich. 2. Ihr Benehmen war nicht dazu angetan, den Dirigenten mit Lust und Liebe zu der schwierigen Arbeit zu erfüllen. 3. Dem Dirigenten fehlte die Möglichkeit, gutes Stimmmaterial selbst herauszusuchen. 4. Der ewige Wechsel verhinderte das Ansammeln eines Repertoires. 5. Der Dirigent hatte stets Klagen über unordentliches, flegelhaftes Betragen so mancher Knaben in Übungslokal und Kirche einzustecken. - Der Frauenchor „ist ein Versuch“, betont Menne, „der dem Dirigenten große Entlastung in seiner Arbeit gebracht hat und die Einübung von Chorwerken in ungleich kürzerer Zeit gestattet.“ (nachzulesen in der Chronik des Chores, verfasst von Hans Rochol anlässlich des 125-jährigen Bestehen im Jahr 2012).
Aus heutiger Sicht eine sehr gute Entscheidung; der Chor ist aktuell mit 49 aktiven Mitgliedern gut aufgestellt … und es sind überwiegend Frauen ... und das nächste Jubiläum steht schon vor der Tür – 100 Jahre Frauenstimmen im Kirchenchor St. Johannes
Primäre Aufgabe des Chores ist die musikalische Gestaltung der Liturgie, insbesondere an den kirchlichen Hochfesten. Zwei bis drei Mal pro Jahr erklingen dabei Messvertonungen und Kompositionen für Soli, Chor und Orchester von Wolfgang Amadeus Mozart, Joseph Haydn, Franz Schubert, Johann Georg Albrechtsberger, Anton Diabelli u.a. oder solche mit Orgel bzw. Orgel und Bläsern, z.B. von Charles Gounod, Alexandre Gretchaninoff, Karl Norbert Schmid. Zudem erarbeitet der Chor jährlich Messvertonungen aus dem reichen Repertoire der a capella-Literatur des 17. bis 20. Jahrhunderts von Blasius Amon, Giovanni Battista Casali, Andrea Gabrieli, Hans Leo Hassler, Bertold Hummel, Orlando di Lasso, Josef Rheinberger und vielen anderen. Nicht zu vergessen die unzähligen Liedsätze und Motetten (ob a capella, mit Orgel und/oder anderen Instrumenten) – liturgische „Gebrauchs-Musik“ für eine würdige Feier unserer Liturgie – durch alle Epochen hindurch bis hin zum Neuen Geistlichen Lied.
Seit unser Kantor Andreas M. Döring den Chor im Oktober 1996 übernahm hat sich die Cappella Joannea auch im kulturellen Leben der Stadt Oelde und darüber hinaus einen Namen gemacht. In der Vergangenheit standen regelmäßig große oratorische Chorkonzerte mit Solisten und Orchester auf dem Programm. Der finanzielle sowie der zeitliche Aufwand einer größeren konzertanten Einstudierung, die nur zusätzlich neben dem normalen Jahrespensum geleistet werden kann, haben dies in den letzten Jahren leider schwerer möglich gemacht. Wenngleich der Chor dieses Ziel noch nicht aus den Augen verloren hat.
Zugleich kann der Chor aber auch stolz sein auf das, was er in der Vergangenheit unter seinen Dirigenten geleistet hat … mit vielen musikalischen Höhepunkten, die alle aufzuzählen hier der Platz nicht reicht (aber gerne in unserer Festschrift nachgelesen werden können). Einige Highlights der vergangenen Jahre seien hier aber stellvertretend dennoch genannt: Marc-Antoine Charpentiers „Te Deum“ (2003) und Ludwig van Beethovens C-Dur-Messe op. 86 (2003), die Markuspassion von Reinhard Keiser (2005), die Messe für zwei Chöre und zwei Orgeln von Charles Marie Widor (2005), Zoltán Kodálys „Laudes Organi“ (2005), das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach (2005, 2010 und 2012; Kantaten I bis III) und das Oratorium „Die Schöpfung“ von Joseph Haydn (2009 – siehe Bild).
Alles in allem hat der Chor ein beachtliches Repertoire und ein enorm hohes Lerntempo, was nur durch das hohe Engagement seiner Sängerinnen und Sänger möglich ist – und es dem Chor dadurch erlaubt, vielfältige Literatur zu singen, so dass für jeden Geschmack mit Sicherheit etwas dabei ist. Hinzu kommt die Möglichkeit, nicht nur „alltägliche“ Chorwerke zu singen, sondern auch mit unbekannten, neuen oder seltener zu hörenden Werken unsere Liturgie zu bereichern. Lassen Sie sich davon aber nicht abschrecken, bei uns mitsingen zu wollen. Die Chorgemeinschaft trägt Sie durch alle Unsicherheiten. Und dann ist da ja auch noch unser Chorleiter. Er versteht es, uns auf ganz besondere und fachlich versierte Weise zu Höchstleistungen zu motivieren. Dabei vermittelt er neben dem Kennenlernen der Noten mit viel Sachkenntnis Interessantes über die jeweiligen Werke und deren Komponisten, schult unsere Stimmen, schafft es, selbst schwierige Passagen zu meistern und in jeder Phase des Einstudierens Freude an der Musik und dem gemeinschaftlichen Singen zu erleben.
Und dennoch bleibt – Gott sei Dank – noch Zeit für Geselliges: ob Chorausflüge oder Feste: Radtour, Herbst- und Cäcilienfest, Nikolausfeier, Kinobesuche, Tagesausflüge oder sogar mehrtägige Chorfahrten sorgen dafür, dass auch die Geselligkeit nicht zu kurz kommt. Unsere diesjährige Chorfahrt im Herbst wird uns für vier Tage nach Worms und Speyer führen.
Im Vergleich zu vielen anderen Chören ist die Cappella Joannea im Durchschnitt noch „relativ jung“ – Gott sei Dank, denn dies ist in der heutigen Zeit unter den „klassischen“ Kirchenchören leider nicht mehr so selbstverständlich. Und auch wir müssen uns trotz der großen Zahl aktiver Mitglieder immer wieder um „Neue Stimmen“ bemühen, um auch in der Zukunft weiterhin auf diesem Niveau singen zu können. Lernen Sie uns unverbindlich kennen und lassen Sie sich von unserem Chorgeist anstecken. Unsere Proben finden immer donnerstags in der Zeit von 20 – 22 Uhr im Gemeindesaal im Von-Galen-Haus an der Ennigerloher Straße statt.
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Schauen Sie herein – ganz unverbindlich – probieren Sie aus – über einen zunächst begrenzten Zeitraum – lassen Sie sich anstecken – vom Teamgeist – von der Musik …
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Jeder ist jederzeit herzlich willkommen - es ist eine tolle Gemeinschaft, was Ihnen jeder unumwunden bestätigen wird. Und bitte – lassen Sie sich nicht abschrecken von dem hohen Arbeitspensum. Der Erfolg einer gelungenen Aufführung entschädigt ein Vielfaches für die zuvor geleistete Mühe und Zeit und Sie sind in dem Chor jederzeit gut aufgehoben. Dies sagt z.B. Gudrun Westermann: „Ich singe im Chor, weil es mir gut tut, mit anderen gemeinsam zu musizieren. Es ist ein Glücksgefühl, wenn ein Stück oder auch nur ein Teil davon durch die Harmonie der Gemeinschaft besonders gut gelungen ist.“ Noch mehr darüber, was unsere Sängerinnen und Sänger dazu sagen, können Sie in unserer Festschrift nachlesen. Sprechen Sie uns an!
Bildergalerie
Andreas Döring
Heidi Vennewald